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Der heutige Impuls zum 01. Mai kommt von unserem Gottesdienstbeauftragten Wilfried Reus...und das auch mal von einem anderen Ort.
Absolut empfehlenswert.

Der Impuls zum Nachsehen und -hören auf YouTube:

Link zum YouTube-Video

Sowie hier zum Nachlesen:

01.Mai 2020.
Diese Zeit, ja dieses ganze Jahr 2020, wird in die Geschichte der Menschheit eingehen.
Unser Land und der Rest der Welt ist fast zum Stillstand gekommen. Kaum noch Flugzeuge am Himmel, reduzierter Verkehr auf den Straßen und Autobahnen, die Schulen, die meisten Geschäfte und Gaststätten sind geschlossen; viele Betriebe befinden sich in Kurzarbeit oder mussten sogar Mitarbeiter entlassen.
Sport- und kulturelle Veranstaltungen können nicht stattfinden.
Eine große Zahl von Selbständigen bangt um ihre Existenz.
Die Menschen haben Ausgangsbeschränkungen und sie haben vor allen Dingen Angst, Angst vor der Ansteckung mit dem Coronavirus.
Viele Menschen sind auch schon daran gestorben.

Für das Leben in unseren Gemeinden hat der 1. Mai immer eine besondere Bedeutung.
In normalen Zeiten werden in den Orten Maibäume aufgestellt. Es wird rund um den Maibaum gefeiert und die Gewerkschaften begehen den Tag der Arbeit mit Kundgebungen und Ansprachen.
Auch für uns Christen hat dieser Tag eine besondere Bedeutung.
Der 01. Mai ist der Auftakt zum Marienmonat mit seinen Maiandachten, Gottesdiensten und Flurprozessionen.
Maria, die Schutzpatronin von Bayern, wird, Gott sei Dank, auch hier bei uns noch immer sehr verehrt.
Heute wäre der erste Gottesdienst in diesem Jahr am Freialtar am Zeiler Käppele.
All das wird im Jahr 2020 nicht oder nur mit großen Einschränkungen möglich sein.

Und doch kann man diesem Stillstand auch positive Seiten abgewinnen.
Die vergangenen Jahre waren von immer schneller, immer höher, immer billiger und immer mehr geprägt.
Die Menschen glaubten, alles im Griff zu haben.
Konsum stand an oberster Stelle.
Immer mehr Lebensmittel wurden vernichtet, obwohl in jedem Jahr Millionen von Menschen auf der Welt an Unterernährung starben.
Mehrere Urlaube im Jahr, viele davon mit dem Flugzeug, häufig neue Kleider und ständige Highlights waren normal.
Lüge und Betrug in allen Bereichen waren an der Tagesordnung. Große Konzerne glaubten, sich alles erlauben und Menschen und Behörden hinters Licht führen zu können.
„Geiz war geil“, die Solidarität mit Flüchtlingen und den Ärmsten dieser Welt führte oft zu gesellschaftlichen Auseinandersetzungen.
Wir Menschen in den Industrieländern hatten einen sehr hohen Verbrauch an Rohstoffen. Dabei wurden Entwicklungsländer ausgebeutet und unsere Umwelt verschmutzt, teilweise unwiederbringlich zerstört.
Glaube und Religion wurden immer mehr den Alten überlassen. Der Wohlstand machte Gott überflüssig!

Die Corona-Pandemie zeigt derzeit deutlich unsere Grenzen auf!
Der Mensch hat offensichtlich doch nicht alles im Griff.
Sie ist, so glaube ich, keine Strafe Gottes, sondern ein Wink mit dem Zaunpfahl.
Ich sitze/stehe hier in der herrlichen Natur unserer fränkischen Heimat. Die Schönheit und Vollkommenheit von Gottes Schöpfung kann man besonders in dieser Jahreszeit erleben, und von hier oben lässt sich diese Schönheit gut überblicken.
Die Natur und die Entschleunigung dieser Tage bringt Ruhe in unser unruhiges Leben. Der kurzatmige, gehetzte Mensch, kann wieder in den Rhythmus der Tiefatmung kommen. Die Seele kann den vorausgeeilten Körper einholen.

Wie viele Generationen vor uns haben sich wohl schon an dieser wunderbaren Schöpfung erfreut?

Der Mensch ist ein Teil dieser Natur!
Wenn wir die Regeln der Natur nicht beachten oder unsere Umwelt zerstören, zerstören wir unsere Zukunft.
Die derzeitige Krise zeigt, dass die Grundtugenden wie Hilfsbereitschaft, Rücksichtsname, Toleranz, Solidarität und Zuverlässigkeit bei den Menschen noch vorhanden sind.
Wir erleben auch, dass in der Krise ein ehrlicher Umgang der Politiker gegenüber ihren Bürgern auf breite Loyalität in der Bevölkerung stößt.
Das sollte uns ein Vorbild für unser zukünftiges Verhalten im wirtschaftlichen wie im privaten Bereich sein.
Wir als Christen können trotz aller Widrigkeiten darauf vertrauen, dass unser Gott auch in schwierigen oder gar aussichtlosen Situationen mit uns geht und uns zur Seite steht.
Er ist bei uns in Angst, Einsamkeit, Krankheit und im Tod. Dabei dürfen wir, auch oder erst Recht im Jahr 2020, Maria als Lotsin und Fürsprecherin auf unserem Weg zu Gott anrufen.
Freuen wir uns auf den Tag, an dem wir uns wieder intensiver und ohne Maske begegnen können.
Bitten wir jetzt Gott um seinen Segen für die vor uns liegende Zeit:

Der Herr segne und behüte uns.
Der Herr erfülle uns mit seinem Licht
und erhalte uns in seiner Liebe.
Der Herr halte seine schützende Hand über alle,
die uns am Herzen liegen
und schenke uns seinen Frieden.

So segne und begleite uns und alle, die uns nahestehen,
der treue und lebendige Gott,
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Amen

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